INNER SUN

Auch wenn das Wetter hier von mies auf stundenlangen Sonnenschein in Sekunden gewechselt ist, war es die richtige Entscheidung, den Aufenthalt am Nordkapp etwas zu strecken. Ich bin zum Tufjord gewandert, einem sehr berühmten Spot hier. Unzählige Touris halten hier um ein Foto zu machen, niemand ist bis zum Fuß des Fjords gewandert und ich sag jetzt nicht „schade“.

Im halbe-stundentakt werden hier an diesem Spot Touristen aus einem Bus gekippt, der Motor läuft und die Touris können exakt 5 Minuten ein Foto machen.

Richtig spannend wird es aber erst wenn man dort hin wandert, denn die absolute Stille erreicht man schon in 34 Minuten (mein Tempo). Dort habe ich mich mit Stativ und DSLR ausgetobt und die Ruhe genossen.

Der Rückweg ist wesentlich anstrengender und mit 900 Puls habe ich das in einer Stunde inkl. Pause geschafft.

Ich bin noch 30 km vor dem Nordkapp auf Magerøya entfernt, auf Grund des miesen Wetters, plane ich ein bisschen um. Ich liege so gut in der Zeit, dass ich alles ein bisschen langsamer angehen kann. 

Die Wanderung verschiebe ich auf morgen, den Nordkapp Besuch auf eher heute Nachmittag.

Der Weg hierher war mehr als spektakulär und lässt sich kaum beschreiben. Die Blicke wandern ständig links und rechts und ab und zu auch auf die Straße.

Ein Highlight ist der Unterwassertunnel Nordkaptunneln. „Der Unterwassertunnel ist 6870 Meter lang und liegt an der tiefsten Stelle 212 Meter unter dem Meeresspiegel.“

Heute gab’s nur Mini-Frühstück, ich will früh beim Nordkapp ankommen… danach werde ich zum „echten“ Nordkapp wandern, allerdings dort nicht wie ursprünglich geplant übernachten. Der Weg dorthin soll recht anspruchsvoll sein.

Abendbrot ist gegessen, inkl. norwegischer Süßigkeit.

Aktuell sind es 13 Grad, dank warmen Essen fühlt es sich wie 20 Grad an.

Der Tag ist gelaufen und ich gehe früh schlafen, dank korrigierter Zeitzone, geht die Sonne gleich unter. Außer Autofahren ist heute nichts passiert, wobei die Fahrt echt spektakulär war. Als ich die norwegische Grenze passierte, wurde die Landschaft immer karger, immer atemberaubender und als mecklenburgischer Flachmann erfreut man sich jeder Erhebung in der Natur.

…und wieder 8 Stunden Autofahrt, mal ganz ohne Wertung…

Ich bin jetzt nur noch ca. 2,5h vom Nordkapp entfernt, das wird morgen also easy… Somit bin ich in Norwegen angekommen und kurz nach der Grenze war mir auch die Zeitzone wieder heimisch und vertraut.

War gar nicht so einfach hier einen Platz zu finden… letztendlich bin ich direkt an der Autobahn, allerdings ist der Platz wirklich mal was anderes, hier kann ich mich sogar noch ein bisschen austoben vom langen Sitzen…

Die Autobahn ist jetzt schon selten befahren, sollte für eine Nacht gehen, allerdings dürfte ich nicht lange schlafen können.

Notiz: Isomatte vom Zelt austauschen gegen eine von Exped. Hier halt noch „aushalten“.

https://maps.app.goo.gl/jYhUQQe5DGVA7yav8

die Poro (Rentiere auf finnisch) sind vollkommen tiefenentspannt

Beim Frühstück fielen mir echt viele Ausreden ein, warum ich nicht ins Wasser gehen sollte, letztendlich hat mich keine Ausrede überzeugt.

Wer weiß ob ich so einen Platz wieder finde und noch sind die Temperaturen im Bereich von gut erträglich.

„Wie kann man nur die Kälte besiegen… indem du kälter wirst als sie…“

hitaasti heißt langsam auf Finnisch… und so gehe ich heute auch den Tag an…

Der Convar-7 Klassik Riegel in weiß, schmeckt nochmal neutraler als die BP-WR Variante, die ich schon kenne. Note: 2

Gedacht für Krisen und Nordvorsorge, ist es für mich der ideale Block Nahrung im „wilden“ Urlaub, da er eine sehr hohe Kaloriendichte hat.

Riegel ist eigentlich das falsche Wort, gepresste Krümel trifft es eher und funktioniert ideal mit einem warmen Getränk. Trocken wird es eine staubige Angelegenheit im Mund.

Gegen 23:30 öffnete ich verschlafen für einen winzigen Augenblick die Augen, um dann sofort einen Adrenalin-Schub zu bekommen. Am Himmel waren Nordlichter deutlich zu sehen. Innerhalb von 30 Sekunden stürmte ich aus dem Auto und die DSLR samt Stativ waren scharf geschalten. Es war fast so als hätte ich die letzten 5 Jahre auf diesen einen Moment hin trainiert, denn alles im Auto hat mittlerweile seinen Platz und so konnte ich ein paar schöne Fotos einfangen, selbst das Handy hat einen richtig tollen Moment erwischt.

Ich habe innerlich geschrien vor Freude. Um 00:30 Uhr hörte das faszinierende Spektakel dann auf.

Einmal mehr hat die Natur gezeigt, wie bedeutungslos und klein wir sind.

Zufällig hatte ich am Abend noch gelesen, dass dieser Spot gern für Nordlicht-Beobachtungen genutzt wird.

Die Prognosen für Nordlichter sind in den nächsten Tagen nicht so gut, also habe ich bis hier her schon mal richtig richtig Glück gehabt.

Ich verkriech mich ins Auto und lass den Abend ausklingen… morgen geht’s weiter Richtung Nordkapp…